Man weiß zwar nicht, seit wann Götzingen - oder auch Gezenkeim, Getzigkem, Villa Gezzenheim, Getzikeim, Gezzenchen, Getzickheim, Getzikeyn, Getzingen bzw. Gentzinchheim, wie sich die Gemeinde früher nannte - eine eigene Schule hat, man kann aber davon ausgehen, dass diese Tradition mindestens schon an die vier Jahrhunderte währt. Eine Urkunde aus dem Jahre 1612 ist der erste heute bekannte Hinweis auf eine Schule in der Gemeinde, die damals rund 300 Einwohner zählte.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1797 gibt ein wenig Einblick in die damaligen Schulverhältnisse. So wurde ehemals der Lehrer zwar von der Gemeinde angestellt, aber er wurde vom Bischof präsentiert. Ein Michael Pfeiffer war damals mit der Unterrichtung der Götzinger Kinder betraut, in dem Amt als Schulleiter und Lehrer folgte ihm dann sein Sohn. Besagte Urkunde beziffert ganz genau das Einkommen des Lehrers in jener Zeit. Es heißt dort dazu: "163 fl.(=Gulden), 10 Malter Schulkorn, 8 Malter Dinkel, und ferner von jedem Gemeindemitglied 1 Simmern Korn und 1 Simmer Dinkel, Bargeld von der Kirche 45 fl., vom Bürgermeister 5 fl., Güterertrag 25fl. und Holz 9 fl."

Beengte Raumverhältnisse aufgrund steigender Schülerzahlen und der bauliche Zustand des Mehrzweckhauses forderten gegen Ende des Jahrhunderts dringende Konsequenzen. Am 5. Oktober 1893 wurde der Schulhausbau genehmigt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 35.000 Mark. Diese wurden von den Einwohnern durch Umlage in zirka 30 bis 40 Jahren gedeckt.

Die Grundsteinlegung erfolgte am Pfingstmontag, den 3. Juni 1895. Die Eröffnung und feierliche Einweihung sollte an Pfingsten 1896 stattfinden.

Der Hinweis auf die Finanzierung durch Umlage über 30 bis 40 Jahre zeigt, dass die Kommunen damals wohl mit ähnlichen wirtschaftlichen Verhältnissen zu kämpfen hatten wie wir heute. Trotz des damals sicher recht großzügig konzipierten Neubaus erwies sich das Schulhaus aber recht bald wieder als zu klein. In den Jahren 1911/12 wurde ein Anbau vorgenommen. Weitere 23.500 Mark mussten unsere Vorfahren dafür aufbringen.

Es vergingen rund 50 Jahre, bis 1963/65 eine erneute Erweiterung fällig war. Für den Um- und Erweiterungsbau waren Investitionen in Höhe von 800.000 DM erforderlich, und danach standen sechs Klassenzimmer für den Unterricht zur Verfügung. So präsentiert sich das Götzinger Schulhaus auch noch heute dem Besucher.

Schulhaus im Jahr 1900 Schulhaus im Jahr 1912 Schulhaus im Jahr 1965 Schulhaus im Jahr 2008